Mordwinen

Mordwinen
Mordwinen,
 
Mordowi|er, Volk mit finnougrischer Sprache (1,15 Mio. Mordwinen, davon 312 000 in der Republik Mordwinien). Infolge wiederholter Aufstände und schließlicher Unterwerfung durch die Russen im 16. Jahrhundert ist ihr Siedlungsraum nicht mehr geschlossen und reicht beiderseits der mittleren Wolga etwa von der Oka bis zum südlichen Ural; viele Mordwinen leben in Sibirien, einige in Turkestan. Durch den daraus resultierenden starken Assimilationsdruck verringert sich ihre Anzahl ständig. Die Sprachen der beiden Hauptgruppen Mokscha und Ersa sind gegenseitig nicht verständlich. Die ebenfalls zu den Mordwinen gehörenden Karatajen in Tatarstan sind völlig tatarisiert, die Terjuchanen (Terjuchen) im Gebiet von Nischnij Nowgorod russifiziert.
 
Die Existenz der Mordwinen ist seit dem 6. Jahrhundert historisch belegt. Seit dem 12. Jahrhundert mussten sie sich gegen Machtansprüche russischer Fürsten zur Wehr setzen. Mitte des 13. Jahrhunderts von den Mongolen unterworfen, kamen sie unter die Herrschaft der Goldenen Horde, nach deren Verfall unter das Khanat Kasan, nach dessen Eroberung durch Zar Iwan IV. (1552) unter russische Herrschaft; ihre vollständige Eingliederung in den russischen Machtbereich zog sich bis Ende des 18. Jahrhunderts hin.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Mordwinen — (russ. Mordwa), zur wolgaischen Gruppe der finnischen Völkerfamilie gehöriger Volksstamm, vornehmlich wohnhaft in den Gouvernements Simbirsk, Nishnij Nowgorod, Saratow, Tambow, Pensa und Samara und (1897) 1,023,841 Köpfe zählend. Die M., die im… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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